Zwei Brandeinsätze rahmen das Jahr 2023 – Norman Elsner gibt Feuerwehrrückblick

Den ersten Einsatz im Jahr 2023 hatte die Freiwillige Feuerwehr Grünheide gleich am 1. Januar, als sie um 7.23 Uhr zu einer etwa 20 Meter langen, brennenden Hecke in die Straße Am Schlösschen nach Fangschleuse gerufen wurde. Mit einem Brand fing das Einsatzjahr also an – und mit einem Brand hörte es auch auf. Denn am Silvesterabend ging um 19.38 Uhr abermals eine Alarmmeldung ein: Ein Pkw war nahe dem Freienbrinker/Hangelberger Kreisel in Flammen aufgegangen. „Er stand im Vollbrand, zum Glück gab es keinen Verletzten“, entnimmt Gemeindebrandmeister Norman Elsner dem Einsatzbericht. Zwischen beiden Ereignissen habe es 268 weitere Alarmierungen gegeben, die der First Responder eingeschlossen. „Es war ein vergleichsweise ruhiges und unspektakuläres Jahr“, schätzt Elsner ein. 2022 seien es 356 Alarmierungen gewesen. Aber diese Zahlen können schwerlich umreißen, was das umfängliche ehrenamtlichen Engagement der Feuerwehrleute ausmacht.

Einheitliches Auftreten: Die Grünheider Gemeindefeuerwehr wird künftig mit einem Logo in Erscheinung treten, das neben dem Signet die Wehr dem jeweiligen Ortsteil zuordnet. Quelle: Gemeinde Grünheide
Einheitliches Auftreten: Die Grünheider Gemeindefeuerwehr tritt seit 2023 mit einem Logo in Erscheinung, das neben dem Signet die Wehr dem jeweiligen Ortsteil zuordnet. Quelle: Gemeinde Grünheide

Die FFW Grünheide hat laut Statistik aktuell 143 aktive Mitglieder, also Einsatzkräfte in ihren Reihen. Der Bedarf liegt bei 180. Hier klafft eine Lücke, aber längst nicht mehr so groß wie noch in den Jahren zuvor. 2022 seien es 120 gewesen und im Jahr davor gar nur 95. „Wir haben da in den Ortswehren schon gut aufgeholt“, lobt Elsner. Als wesentlichen Moment sieht er hierfür die Öffentlichkeits- sowie die Jugendarbeit. Die verbesserte Situation am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt sorge dafür, dass die jungen Leute nicht zwingend wegziehen. „Aber wir brauchen dringend bezahlbaren Wohnraum, sonst gehen sie doch.“ Sowohl aus Hangelsberg als auch Grünheide kenne er Beispiele, wo das der Fall gewesen sei, junge Einsatzkräfte mangels Wohnung weggegangen sind. Als positiv bewertet der Gemeindebrandmeister den Zuwachs durch die neue Abteilung in Freienbrink. Hier habe sich eine Gruppe gebildet mit Freiwilligen aus dem Dorf, aber auch Mitarbeitern der umliegenden Unternehmen. „Werbung und Gespräche vor Ort haben Früchte getragen und werden, wie es sich derzeit darstellt, für weiteren Zustrom sorgen.“

13.500 Stunden in Ausbildung gesteckt

Neben den Einsätzen fällt natürlich die Aus- und Weiterbildung in noch viel größerem Ausmaß ins Gewicht. Ohne theoretisches wie praktisches Rüstzeug sind die Anforderungen an die Wehrleute nicht zu meistern. Lagen die Einsatzstunden 2023 bei Bränden und technischen Hilfeleistungen bei rund 2150, kamen rund 3100 Stunden für externe Lehrgänge an der Landesfeuerwehrschule in Eisenhüttenstadt und am kreislichen Feuerwehr-Trainingszentrum in Fürstenwalde sowie 10.400 für die Ausbildung in den Ortswehren hinzu. Und natürlich unterstützen die Wehren auch, wenn es um die Absicherung von Festen geht. „Das alles ist Arbeit von unschätzbarem Wert, den die Ehrenamtler für das Wohl und Wehe der Gemeinde leisten.“

Anfahrt zum Tesla-Gelände: Am 24. November rückten die Grünheider Ortswehren zur Übung an der Gigafactory an. Foto: Norman Elsner
Anfahrt zum Tesla-Gelände: Am 24. November rückten die Grünheider Ortswehren zur Übung an der Gigafactory an. Foto: Norman Elsner

Traditionsgemäß gibt es einmal im Jahr einen Ausbildungstag, zu dem alle Ortswehren eingeladen sind und an dem im Herbst rund 60 Einsatzkräfte teilgenommen haben. Als zusätzliche Einheit war auch die Werkfeuerwehr von Tesla dabei. „Es ist wichtig, dass wir uns kennenlernen, unsere Zusammenarbeit entwickeln“, betont Elsner. Bei dem Stationsbetrieb war dann auch eine auf dem Betriebsgelände der Gigafactory dabei. Hier wurde der Umgang mit havarierten Elektrofahrzeugen geprobt.

Eine zweite Großübung hat es am 25. November gegeben. Am Morgen nach dem Ehrenamts-Tag, bei dem auch vielen Feuerwehrleuten für ihr Engagement gedankt worden war, sprangen am Vormittag die Pieper an. So rollten die Einsatzfahrzeuge aus den Ortsteilen mit insgesamt 45 Wehrleuten auf das Fabrik-Gelände. Hier wurde in einem Keller ein Schwelbrand simuliert, mussten vier Personen aus der misslichen Lage befreit werden. „Alles lief unter der Führung der Betriebsfeuerwehr und hat funktioniert wie es soll und wie erwartet.“ Norman Elsner sagt, dass es ein gutes Hand-in-Hand-Gehen mit Tesla gebe. Er lobt die Übungen, um im Ernstfall reibungsarm agieren zu können.

Norman Elsner gibt Staffelstab als Gemeindebrandmeister weiter

Was das Jahr 2024 anbelangt, so sei es ruhig gestartet. Den ersten Einsatz haben es am 3. Januar mit einer Türnotöffnung gegeben. Für Norman Elsner wird sich in diesem Jahr einiges ändern. Nach zwölf Jahren als Gemeindebrandmeister wird er sich im Februar nicht wieder an dem Interessenbekundungsverfahren beteiligen. Aus den Bewerbern wird der Bürgermeister jenen aussuchen und ernennen, der das Amt für die nächsten sechs Jahre ausüben soll. „Für einen guten Übergang könnte ich mir vorstellen, als Stellvertreter zu unterstützen“, kündigt der Kageler an, der sich dann erst einmal auf eine Zeit mit weniger Verantwortung freut. (Anke Beißer)