Bahnhofvorplatz rückt in Umsetzung näher – Nächste Etappe: Baubeschluss

Die Arbeiten an der Infrastruktur rund um die Gigafactory kommen immer weiter ins Rollen. Während die Landesstraße zwischen Tesla und dem Gewerbegebiet Freienbrink schon vor einer Weile verbreitert und mit neuen Kreuzungen ausgestattet wurde, der Autobahnanschluss Freienbrink (Süd) mit einer zusätzlichen Brücke versehen ist und somit mehr Verkehr aufnehmen kann, kommt auch der Umbau des einstigen Hangelsberger/Freienbrinker Kreisel zur Kreuzung sichtbar voran. Waren mit diesen Projekten vornehmlich Tesla selbst, die Autobahn GmbH und der Landesbetrieb für Straßenwesen Brandenburg (LSB) befasst, ist die Gemeinde Grünheide beim nun bevorstehenden Großprojekt unmittelbar beteiligt. Gemeint ist der Bau des Bahnhofs Fangschleuse (neu) mit der angrenzenden Infrastruktur.

Enorm vergrößert: Die Landesstraße zwischen der Gigafactory und dem Gewerbegebiet war eines der ersten Infrastrukturprojekte im Tesla-Umfeld - in dem Fall geplant vom Land und umgesetzt vom US-amerikanischen E-Automobilbauer. Foto: Anke Beißer
Enorm vergrößert: Die Landesstraße zwischen der Gigafactory und dem Gewerbegebiet war eines der ersten Infrastrukturprojekte im Tesla-Umfeld – in dem Fall geplant vom Land und umgesetzt vom US-amerikanischen E-Automobilbauer. Foto: Anke Beißer

Die Deutsche Bahn baut besagten neuen Haltepunkt, der LSB die straßenseitige Anbindung samt „Überflieger“ über die Bahntrasse östlich des bisherigen beschrankten Bahnübergangs, die Autobahn GmbH den neuen Anschluss Freienbrink (Nord), der Kreis das Radwegenetz – und die Gemeinde den Bahnhofsvorplatz nebst Busbahnhof und Parkplätzen für Autos und Fahrräder.

Ohne regelmäßige Abstimmungen geht gar nichts

Dies alles ist ein kompliziertes Geflecht, müssen die Arbeiten doch zeitlich und technisch aufeinander abgestimmt werden. „Es gibt eine Schnittstellengruppe mit Vertretern aller beteiligten Partner, die sich regelmäßig trifft, abstimmt und Anpassungen vornimmt“, sagt Bettina von Jutrzenka, die im Rathaus für den Tiefbau zuständig ist.

Derzeit werde für den Grünheider Part die Ausführungsplanung vorbereitet. „Richtig losgelegt werden kann aber erst, wenn die Gemeindevertretung einen Baubeschluss gefasst hat.“ Zwar ist der Bebauungsplan 60 genehmigt, der auch das Vorhaben beinhaltet, aber das finale grüne Licht durch besagten Beschluss fehle noch.

Der Abschnitt Bauvorbereitung soll Ende Oktober ausgeschrieben werden

Plan sei es, die erste Ausschreibung – sie widmet sich der Bauvorbereitung – am 21. Oktober zu veröffentlichen. Und mit ihr auch die zweite, bei der es um den ersten Abschnitt im Hochbau geht, den Bau des Parkdecks. Danach soll per 4. November die nächste Welle mit vier weiteren Losen folgen – für Tief- und Straßenbau im Bauabschnitt 1, Elektroarbeiten, sowie zwei weitere Abschnitte im Hochbau. Hierbei wird es sich um den Zentralen Busbahnhof – erst die Überdachung für die Wartenden, dann der Pausenraum für die Fahrer – sowie die Bike&Ride-Anlagen Nord und Süd handeln. „Ganz am Ende, Mitte 2026, folgt die letzte Ausschreibung für den Bau des Park&Ride-Platzes, weil der erst errichtet werden kann, wenn der LSB eine über das Areal führende Baustraße wieder entfernt hat“, erläutert die Rathaus-Mitarbeiterin. Damit stehe fest, dass nicht alles bis zur Eröffnung des Bahnhofs zum Fahrplanwechsel 2026/27, also im Dezember 2026, fertig sein wird.

Nachgeordnete Teilprojekte rücken ans Ende

Priorität haben alle Teilabschnitte, die unmittelbaren Einfluss auf die Bahntrasse haben. Diese darf nach dem Termin nicht mehr gesperrt werden, weil sie selbst Umleitungsstrecke für andere Bahnprojekte wird. Demzufolge rücken periphere Arbeiten über den Zeitrahmen hinaus.

Der Fahrplan für das Projekt, für das die Gemeinde Grünheide die Fäden in der Hand hält, sieht vor, dass nach dem Jahreswechsel 2024/25 mit der Bauvorbereitung begonnen wird. Am Anfang steht hierbei die Beprobung des Bodens, um festzustellen, welchen Weg der Entsorgung die abzutragenden Erdschichten nehmen müssen.

Visualisierung der Unterführung am neuen Bahnhof Fangschleuse Quelle: Bahnstadt/Screenshot Anke Beißer
Visualisierung der Unterführung am neuen Bahnhof Fangschleuse Quelle: Bahnstadt/Screenshot: Anke Beißer

Mit Blick in die aktualisierte Planung weist Bettina von Jutrzenka darauf hin, dass es inzwischen ein paar kleine Änderungen gegeben hat. So werden die Stellflächen des Pendlerparkplatzes nicht mehr überdacht und mit PV-Modulen versehen. „Eine fachliche Untersuchung hat ergeben, dass das nicht wirtschaftlich ist. Der Verzicht sorgt an der Stelle für eine Kosteneinsparung.“ Immerhin wird es zehn Stellplätze mit Lademöglichkeit für E-Autos im Parkdeck geben. Auch Fahrradabstellplätze mit Lademöglichkeit wurden verworfen. „Erfahrungen von Fahrradstationen besagen, dass E-Biker hier nicht laden, ihren Akku lieber mitnehmen, um ihn vor Diebstahl zu bewahren. Und das Laden zuhause reicht.“

Eine Absage wurde auch der Idee erteilt, von Anfang an eine Lademöglichkeit für einen E-Bus vorzusehen. „Wir installieren zwar den Anschluss an sich, damit später nachgerüstet werden kann. Wir richten aber noch keine vollständige Station ein“, erläutert die Rathaus-Mitarbeiterin. Der Grund: Die Busverkehrsgesellschaft Oder-Spree verfügt noch über keine E-Busse und es ist auch keine Anschaffung in Sicht.

Die Abbildung zeigt, wie der Kiss&Ride Bereich (links) und der Busbahnhof aussehen sollen. Quelle: Bahnstadt/Screenshot: Anke Beißer
Die Abbildung zeigt, wie der Kiss&Ride Bereich (links) und der Busbahnhof aussehen sollen. Quelle: Bahnstadt/Screenshot: Anke Beißer

Was es jedoch geben soll, ist ein Schnelllader im Kiss&Ride-Bereich. „Das ist auch jenes Areal, wo künftig die Taxen stehen können, falls der Bahnhof von ihnen angefahren wird. Bis dato gibt es so ein Angebot noch nicht.“

Kosten liegen nach derzeitigen Berechnungen bis 20 Millionen Euro

Nicht nur die Planung hat sich entwickelt, auch die Investitionskosten wurden von einer Schätzung in den Stand einer Berechnung erhoben. Hier schlagen mittlerweile 20 Millionen Euro zu Buche. Knapp 16 Millionen für den Bau, knapp 1,7 Millionen für die Planung und eine gute halbe Million für den notwendigen Grunderwerb. Allerdings kommt für die Gemeinde erleichternd hinzu, dass sie die Kosten zum größten Teil vom Land und vom Kreis gefördert bekommt. Das reduziert den Eigenanteil für Grünheide auf rund 750.000 Euro (brutto). Berücksichtigt werden müssen zudem Unterhaltungskosten von jährlich rund 240.000 € zuzüglich der geltenden Mehrwertsteuer.

Am Donnerstag traf sich der Hauptausschuss, um darüber zu befinden, ob sich die Gemeindevertretung Mitte Oktober mit dem Baubeschluss befassen soll. Mit sieben Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen wurde dem zugestimmt.  (Anke Beißer)