„Wenn wir die Dynamik Jahr für Jahr wiederholen könnten, wäre das echt klasse und der Versuch geglückt, eine neue Generation von Krötenrettern an den Start zu bringen.“ Mit diesen Worten hatte Julia Galow, die Initiatorin der Vorjahres-Aktion, in die Zukunft geblickt. Die Resonanz auf ihren Spontan-Aufruf, den Lurchen im „Krötentaxi“ über die Straße zu helfen, war bei Freunden, Bekannten und Fremden – die rasch keine mehr waren – so großartig, dass sie sich eine Fortsetzung 2025 wünschte. Hatten sich im vergangenen Jahr sage und schreibe 26 Familien regelmäßig in den Gruppenkalender für die Früh- oder Spätschicht in Höhe Priestersee und Altbuchhorst eintragen, stand nun die Frage, bei wie vielen von ihnen das Engagement abermals entflammt werden kann. „Fast alle haben sich zurück gemeldet“, ist die Naturschützerin froh. Ein, zwei seien weggezogen, dafür schon zwei neue Familien hinzugestoßen. „In unserer Signal-Gruppe haben wir aktuell 30 Mitglieder“, sagt sie und lädt weiter ein, sich anzuschließen. Denn je mehr Helfer mitziehen, umso geringer ist die Belastung für jeden einzelnen.
Waldränder werden für Zaunbau vorbereitet
Derzeit laufen noch die finalen Abstimmungen mit Förster Christian Hohm. Wie Julia Galow berichtet, wird dieser in den kommenden Tagen an den Waldrändern einen Brandstreifen grubbern lassen, so dass die Eimer mit weniger Kraftaufwand ins Erdreich eingegraben und die Zäune leichter aufgestellt werden können. Ein erster Termin für diese Arbeiten ist der frühe Vormittag des 1. März. Insgesamt wird in Altbuchhorst in Höhe des südlichen Möllensees und in Fangschleuse in Höhe des Priestersees jeweils auf einer Strecke von rund 600 Metern alles für die Krötenrettung vorbereitet. „Die Forstlehrlinge werden uns auch wieder helfen und Gespräche mit weiteren Gruppen laufen noch.“
Neu ist, dass es diesmal eine App gibt, über die alle Sammler ihre Funde registrieren. So gibt es fortlaufend einen digitalen Überblick zum Fundort, dem Wetter und dem Krötenaufkommen. „Mein Schwager hat uns die App gebaut. Sie läuft über Android und kann kostenlos unter www.wanderfrosch.com aufs Handy geladen werden.“ Somit lasse sich die Statistik ständig aktualisieren und jeder hat den Überblick über den Erfolg. Wer einen neugierigen Blick auf die App wirft, wird schon erste Zählergebnisse finden und sich wundern, dass sich die Lurche bereits auf den Weg gemacht haben – bei teilweise Minusgraden. „Das ist nur ein Testlauf. Wenn es losgeht, schalten wir alles auf null und zählen seriös“, versichert die Altbuchhorsterin.
Helfer für Hin- und Rückweg gesucht
Julia Galow und ihre Mitstreiter hoffen, dass sich die Population der Kröten weiter erholt. Im Vorjahr haben sie in Altbuchhorst 862 Lurche auf dem Hin- und 148 auf dem Rückweg gezählt. Am Priestersee war die Ausbeute deutlich üppiger. Hier gab es 2254 auf dem Hin- und 1186 auf dem Rückweg. Das „Krötentaxi“ ist somit in beiden Richtungen ein lohnenswertes Vehikel. „Viele nutzen ihr Engagement für einen Spaziergang mit den Kindern oder eine Runde mit dem Hund“, erzählt die Naturschützerin. Die Eimerreihen abgeschritten werden je nach Witterung in Richtung der Gewässer von März bis in den April hinein und zumindest bis Mitte Juni retour. Beide Richtungen sind Julia Galow sehr wichtig. „Was nützt es, die erwachsenen Tiere sicher über die Straße zu bringen, wenn sie und ihr Nachwuchs auf dem Rückweg dann doch überfahren werden“, wirbt sie um die doppelte Bereitschaft, zum Krötenretter zu werden. (Anke Beißer)
Kontakt: Julia Galow 01723962639